Buchtipp Erwachsene Juni 2018

Lucy Fricke: Töchter

1. Auflage. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 2018 235 Seiten
ISBN 978-3-498-02007-1 fest gebunden : 20.00 EUR

(© Rowohlt Verlag GmbH)

Zum Buch:
Die vierzigjährige Martha wird von ihrem Vater, der an Krebs im Endstadium leidet, um einen besonderen Gefallen gebeten. Eigentlich hat der schon vor langer Zeit die Familie verlassen. Doch nun taucht er wieder auf und bittet seine Tochter, ihn zu einer Sterbeklinik in die Schweiz zu fahren. Die ist natürlich schockiert und bittet ihre beste Freundin Betty, sie zu begleiten. Die beiden Freundinnen kennen sich schon aus Kindertagen und haben das halbe Leben zusammen in Kreuzberg verbracht. Sie teilen ein ähnliches Schicksal, was ihre schwierige Kindheit betrifft, die eine wurde plötzlich von ihrem Vater im Jugendalter verlassen, kann seitdem keine richtige Beziehung zu Männern aufbauen und leidet an Depressionen. Martha hingegen versucht, die Defizite ihrer eigenen Kindheit mit der Gründung einer eigenen Familie zu kompensieren, sie hatte gleich drei verschiedene Väter. Trotz Hormontherapie will das aber einfach nicht so recht klappen.
Also machen sich die beiden Freundinnen mit dem todkranken Vater auf in die Schweiz im alten, ramponierten Golf des Vaters. Es beginnt von Berlin ausgehend ein Roadtrip der besonderen Art, der nach Italien und Griechenland führt und auf dem beide versuchen, die Ursache für ihr Unglück zu finden und mit viel Witz und Ironie auf sich und ihr Leben schauen. Die Reise der beiden wird auch eine Reise zu sich selbst.
Die Autorin versteht es meisterhaft, Humor und Tristesse, Hoffnung und Mutlosigkeit so zu verweben, dass daraus ein wunderbarer Roman über die Beziehung von Vätern und Töchtern, Freundschaft und Selbstfindung entstanden ist. Mit Leichtigkeit schafft sie es in einer wunderbaren Sprache beim Lesen zum Nachdenken, Lachen und Reflektieren anzuregen.

Zur Autorin:

Lucy Fricke, 1974 in Hamburg geboren, wurde für ihre Arbeiten mehrfach ausgezeichnet; zuletzt war sie Stipendiatin der Deutschen Akademie Rom und im Ledig House, New York. Nach "Durst ist schlimmer als Heimweh", "Ich habe Freunde mitgebracht "und "Takeshis Haut" ist dies ihr vierter Roman. Seit 2010 veranstaltet Lucy Fricke HAM.LIT, das erste Hamburger Festival für junge Literatur und Musik. Sie lebt in Berlin.

Pressestimmen:

Lucy Fricke erzählt hinreißend und erfrischend von zwei Frauen, die sich fürs Durchbrennen entscheiden.
Deutschlandfunk Kultur

Das ist einer der wenigen deutschen Romane, der mir die Lachtränen in die Augen treiben konnte.
Denis Scheck, ARD Druckfrisch

Famos. Zum Brüllen komisch und zum Heulen schön.
Peter Henning, Spiegel Online

vorgestellt von Andrea Effinger